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Konjunktur- und Marktkommentare

Europas wirtschaftliche Herausforderungen: Ein Silberstreif am Horizont für festverzinsliche Anleger

Die europäische Wirtschaft und insbesondere Deutschland kämpfen mit einem stagnierenden Bruttoinlandsprodukt und strukturellen Problemen, darunter hohe Energiepreise und eine rückständige Technologie. In diesem Umfeld können Anleihen Chancen bieten.

Die Eurozone steht vor erheblichen konjunkturellen Herausforderungen – mit einem BIP, das wegen der Wachstumsschwäche in Deutschland und Frankreich durchweg und deutlich hinter jenem der Vereinigten Staaten zurückbleibt. Da Europa mit ganz eigenen Wirtschaftshemmnissen, wie etwa den hohen Energiepreisen und dem Wettbewerb aus China, konfrontiert ist, sehen wir in der Region sowohl Chancen als auch Risiken.

Den ökonomischen Schwierigkeiten der Eurozone liegt eine Mischung aus zyklischen und strukturellen Faktoren zugrunde. Im Vergleich zu den USA fiel der fiskalpolitische Vorstoß in Europa weniger aggressiv aus, was zur unterdurchschnittlichen Entwicklung der Region beitrug. Zusätzlich wurde das Wachstum durch strukturelle Probleme, wie den Technologie- und den Produktivitätsrückstand, und die sehr geringe Investitionstätigkeit gebremst.

Auch wenn es Anzeichen für eine Konjunkturbelebung gibt, wie etwa einen leichten Anstieg des zuletzt veröffentlichten Einkaufsmanagerindex (PMI), wird diese Zuversicht durch mögliche saisonale Faktoren und die Anhäufung von Lagerbeständen durch US-Unternehmen im Vorfeld der Einführung von Strafzöllen eingetrübt. Darüber hinaus führt die politische Unsicherheit – insbesondere in Deutschland und Frankreich – dazu, dass die Banken ihre Kreditkonditionen verschärfen und damit das Wachstum hemmen. Wie aus der im Januar 2025 von der Europäischen Zentralbank (EZB) veröffentlichten Umfrage zum Kreditgeschäft der Banken hervorgeht, haben die Geldhäuser des Euroraums ihre Konditionen für Unternehmenskredite erneut verschärft. Dies ist auf die höheren wahrgenommenen Risiken im Zusammenhang mit den konjunkturellen Aussichten und der geringeren Risikotoleranz der Institute zurückzuführen.

Handelsprobleme

Die europäische Perspektive wäre auch ohne ein ungünstigeres und unsicheres globales Handelsumfeld herausfordernd, das einen erheblichen zusätzlichen Gegenwind für die exportabhängige Wirtschaft Europas darstellt. Die Aussichten für die Handelspolitik der USA unter der Trump-Administration bleiben unklar. Zunächst lagen Kanada, Mexiko und China im Mittelpunkt der Handelsmaßnahmen, aber die jüngste Rhetorik und die Maßnahmen deuten auf eine Ausweitung der Handelsbeschränkungen hin, wobei Europa zunehmend in den Fokus rückt.

Während abzuwarten bleibt, wie aggressiv die Zollpolitik letzten Endes ausfallen wird, dürfte die bloße Gefahr von Handelsstörungen dazu ausreichen, die Unternehmer vorsichtiger zu stimmen. So war es 2018-19 unter der ersten Trump-Regierung geschehen, als die Unternehmen ihre Investitionsvorhaben in Anbetracht der erhöhten Unsicherheit einschränkten. Vor diesem Hintergrund sieht unser Basisszenario ein unterdurchschnittliches Wachstum für den Euroraum voraus. Zugleich könnte ein ausgewachsener Handelskrieg die Region mit ihrem bereits spärlichen Wachstum mühelos in eine Rezession stürzen.

Die europäischen Herausforderungen werden durch die Möglichkeit einer breiter gefassten globalen Konjunkturabkühlung, die nicht nur durch die politischen Entscheidungen der USA, sondern auch durch die konjunkturelle Entwicklung Chinas angetrieben wird, noch vergrößert. Während einige Marktteilnehmer nach den bevorstehenden Wahlen Ende dieses Monats mit einer expansiveren Ausrichtung der deutschen Fiskalpolitik rechnen, glauben wir, dass etwaige Anpassungen wohl eher inkrementeller als tiefgreifender Natur sein werden. In ähnlicher Weise könnte eine Beilegung des Russland-Ukraine-Konflikts einen positiven Effekt auf das europäische Wachstum haben, den wir jedoch nicht überbewerten würden.

Inmitten dieser Schwierigkeiten bietet die Inflationsdynamik einen Hoffnungsschimmer. In den Industrieländern hat sich die Teuerungsrate dank der Normalisierung der Arbeitsmärkte und der sich abkühlenden Weltkonjunktur weiter an die Zentralbankziele angenähert. Dieser Trend dürfte es den Zentralbanken, einschließlich der EZB, ermöglichen, ihre Zinsen im Jahr 2025 weiter zu senken. Nach Einschätzung von PIMCO sollten die europäischen Notenbanker ihre Zinsen stärker senken als derzeit vom Markt erwartet, wobei der Endzins bei rund zwei Prozent liegen dürfte. Diese Einschätzung wird durch das schwache konjunkturelle Umfeld und den rückläufigen Inflationstrend bekräftigt (auch wenn beim Inflationsrückgang „auf den letzten Metern“ noch eine weitere Hürde zu überwinden ist). Im Gegensatz dazu dürfte sich die US-Notenbank bei der Zinssenkung zurückhaltender zeigen, was der robusteren Entwicklung der US-Konjunktur und den potenziell inflationären Auswirkungen der Strafzölle zuzuschreiben ist.

Anlagekonsequenzen

Aus unserer Sicht ist das derzeit unsichere Umfeld günstig für Anleihen. Mit Renditen, die deutlich über dem vor der Pandemie herrschenden Niveau liegen, bieten sie attraktive Gelegenheiten für Festzinsanleger. Die europäische Duration scheint uns aussichtsreich, insbesondere im fünf- bis zehnjährigen Kurvenabschnitt, wohingegen wir am langen Ende wegen der umfangreicheren Staatsanleihen-Emissionen und der geringeren Unterstützung der Zentralbanken tendenziell untergewichtet sind. Ein Durationsengagement in den Portfolios zu halten, birgt außerdem beträchtliches Aufwärtspotenzial für den Fall, dass sich ein ungünstigeres Umfeld für den Welthandel einstellt.

Abgesehen von der Kernduration sind die Spreads europäischer Staatsanleihen gegenüber Bundesanleihen aus historischer Sicht relativ eng. Dennoch sehen wir hier mehr Stabilität als noch vor zehn Jahren, da die EZB ihre Rolle als Kreditgeber der letzten Instanz für die Euro-Länder wahrnimmt, während sich die fiskalpolitische Zusammenarbeit verbessert und die Euroskepsis grundsätzlich nachlässt.

Was Aktien und Risikoanlagen im Allgemeinen betrifft, mahnen der schwierige makroökonomische Ausblick und die aus unserer Sicht selbstgefälligen Bewertungen noch immer zur Vorsicht. Im Währungsbereich setzten wir auf eine Untergewichtung des Euros gegenüber dem US-Dollar, was den makroökonomischen Aussichten und den fortwährenden Zollrisiken zuzuschreiben ist.

Zusammenfassung

Die europäische Wirtschaft, insbesondere Deutschland, hat mit einem stagnierenden BIP und strukturellen Problemen wie rückständigen Technologien, hohen Energiepreisen und massivem Wettbewerb aus China zu kämpfen. Diese Situation wird durch die politische Unsicherheit noch verschärft, die Banken zu strengeren Kreditkonditionen veranlasst. Nicht zuletzt lässt die gestiegene weltweite Handelsunsicherheit erheblichen Gegenwind für Europa aufkommen.

Im Vergleich zu der Situation, die vor zehn Jahren vorherrschte, gibt es in Euroland aber auch positive Entwicklungen: die Fähigkeit der EZB, als Kreditgeber der letzten Instanz zu fungieren, die verbesserte fiskalpolitische Zusammenarbeit und die nachlassende Euroskepsis. Alles in allem hält der Ausblick erhebliche Chancen für Festzinsanleger bereit.

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